Heimatverein Altenstadt/WN


Zum Adelsgeschlecht der Ortenburger und ihre Herrschaft in Altenstadt / Neustadt a.d.Waldnaab

Die Ortenburger gelangen in den Besitz der Herrschaft Neustadt/WN durch eine Verpfändung. Die Verpfändungsurkunde von 1218, gilt zugleich als älteste urkundliche Nennung von Nuiwenmarkit (später Altenstadt/WN) und der Nova Civitas (Neustadt/WN). Im Rahmen einer umfangreichen Umschuldungsaktion verpfändet Heinrich IV. von Altendorf seine Besitzungen in unserem Raum an seinen „Consanguineus“ Heinrich I von Ortenburg. Die Altendorfer gelangten ursprünglich zu dem Besitzkomplex wohl aus dem Erbe der Sulzbacher Grafen.

Heinrich IV. von Altendorf war in zweiter Ehe mit Berta von Sulzbach verheiratet, einer Tochter des letzten Sulzbacher Grafen. Die Verwandtschaft zwischen den Ortenburgern und den Altendorfern, welche die Urkunde anspricht, ergibt sich aus dem Umstand, dass Heinrich I von Ortenburg (1186-1241), ein Sohn des Rapoto I. und der Elisabeth von Sulzbach war. Auch die Besitzungen um die Burg Murach dürften die Ortenburger aus dem Erbe der Sulzbacher Grafen erhalten haben. Eine Tochter Heinrich I. von Ortenburg, aus seiner 2. Ehe mit Richarda (Tochter des Markgrafen von Hohenburg), ist Anna von Ortenburg (+ 1239). Diese heiratet Friedrich von Truhendingen (+1274). Da die Altendorfer die verpfändeten Besitzungen in unserm Raum nicht mehr einlösen, gibt Heinrich I. von Ortenburg diesen Besitzkomplex wohl als Heiratsgut seiner Tochter Anna mit. Friedrich von Truhendingen verkauft diesen Besitzkomplex um 1261 an Herzog Ludwig den Strengen.

Bei der kurzen Zeit, welche die Ortenburger im Besitz der Herrschaft waren, haben sie kaum Spuren hinterlassen. Die Verwaltung erfolgte durch Dienstmannen. Das Gebiet wurde von ihnen wohl weitgehend als Pfand – und Tauschobjekt betrachtet.

Der Gebietsumfang der Verpfändungsaktion ist gut aus der Verpfändungsurkunde zu entnehmen.

„Heinricus dictus comes de Altendorf verpfändet seinem consanguineus Heinricus comes de Ortenberc für 367 ½ Pfund Regensburger Münze und 36 Mark Silber die Güter Mvlberch und Nivwenmarkit mit Zugehörungen, Einkünften und Kirchenpatronat, wobei festgelegt wird, dass mit diesem Geldbetrag die Rücklösung nachstehender Pfandschaften zu erfolgen hat: bei d. Heinricus Swartzenecke 100 Pfund, bei Vlircus Störo die Noua Ciuitas für 20 Pfund Silber, die villa Malasrvth für 36 Mark Silber, die ville Kaebdes und Pulenrvth für 15 Pfund und die villa Traindorf für 15 Pfund, bei d. Heinricus de Wirbintz 15 Pfund, bei Fridericus de Schöninbrvnne 36 Pfund, bei d. Heinricus de Barcstein 2 Höfe in der villa Tenckinrvth und eine Mühle in Nivwenreuth für 20 Pfund, zu Uallis 20 Pfund, zum Bau von Mvlberch und Noua Ciuitas 20 Pfund, bei Heinricus de Lempirgehove 4 Pfund, bei Heinricus cameraius 1½ Pfund und bei dessen Bruder Wolfhardus 1Pfund; ferner werden dem Orthenberger Grafen alle Vorkaufsrechte auf alle Güter am Danubius in der Nachbarschaft des claustrum s. Magni zugesichert und die vorgenannten ausgelösten Güter werden nach Pfandrecht seinen Ministerialen übertragen, nämlich an Gerungus de Houe et filius suus Cvnradus, Otto de Murah, uterque Pernoldus de Draeswitz, Diepoldus et Rüdigerus fratres de Wartperch, Bertoldus et Godefridus pincerne und Hertwicus de Wartmaenningen; Zeugen: Wolframmus de Chranchenperch, Heinricus plebanus de Swartzhove, Heinricus de Swartzenecke, Cvnradus de Walhenperc, Cvnradus de Ammberc, Siboto de Fronowe cum filio Cvnrado, Fridericus et Heinricus de Wurgansdorf, Wernhardus et Cunradus de Altendorf, Cunradus et Heinricus Drosowe, Pilgrimus de Svnhartenh(eim), Fridericus et Heinricus de Schöninbrvnne, Vlricus de Wildenowe, Vlricus Rufus, Wernerherus de Tanhvsen. Acta 1218 ... data Napurch in domo Rihze“

Das Original ist in lateinischer Sprache auf Pergament geschrieben und befindet sich heute im Archiv der Grafen von Ortenburg in Tambach. [1] Mit dem gleichen Sachverhalt beschäftigt sich eine weitere Urkunde, welche am 8. März 1232 in Nabburg ausgestellt wurde. Die in der Urkunde genannten Orte befinden sich alle im Umkreis der heutigen Kreisstadt Neustadt/WN. [Verpfändungsurkunde von 1218]


Quellen
Regesten [ Urkundensammlung ] der Grafen von Ortenburg: Seite 5/Nr.T6/12 Verpfändungsbriefe 1218/1238
Jörg Krämer
[1] Friedrich Hausmannn „Archiv der Grafen zu Orthenburg“ Bd1/ Neustadt a. d. Aisch 1984 S. 5 und 6 (T6/12).

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